Sportcoupés sind die Renner der Saison

Auto und Verkehr 1971:

Trotz zunehmender Verkehrsprobleme und hoher Unfallziffern erfreut sich das Auto bei den Bundesdeutschen wachsender Beliebtheit. Mit 1,97 Mio. neuzugelassenen Wagen steigt der Bestand an Pkw in der Bundesrepublik Deutschland 1971 auf 13,97 Mio. Das Auto ist nicht nur »Status- und Prestigesymbol«, sondern wird für den einzelnen immer mehr zum »Medium und Symbol der Freiheit« (Theodor Adorno). Auch Preissteigerungen von durchschnittlich 6,5% können diesen Drang nicht bremsen.

Dem steigenden Bedürfnis der Autofahrer nach »Freiheit und Individualität« entspricht die Vielzahl von Sportwagen, die 1971 auf den Markt kommen. Mercedes präsentiert den neuen 350 SL, der eine Spitzengeschwindigkeit von 210 km/h erreicht. In dem Sportcoupé dominieren Komfort und Sicherheit. Zur Serienausstattung gehören Servolenkung ebenso wie beheizbare Türen. Ein extra aufsetzbares Coupé-Dach, das besonders stabil konstruiert wurde, soll den Fahrer schützen, wenn sich der Wagen überschlägt.

Völlig neuentwickelt hat der französische Automobilhersteller Renault das Alpine-310-Coupé. Sein 1600-ccm-Motor leistet 125 PS. Der Sportwagen, der im Windkanal entworfen wurde, ist 1,15 m hoch und 212 km/h schnell. Kostenpunkt: 30 000 DM.

Interessante Ergebnisse über das Fahrverhalten der deutschen Autobesitzer fördert eine Befragung des Allensbacher Instituts für Demoskopie zutage. Danach fahren 74% aller Pkw-Besitzer mit dem eigenen Wagen zur Arbeit. Die Autofahrer kümmern sich dabei nicht im Geringsten darum, wie dicht der Verkehr und wie lang die Fahrzeit ist.

Bei der Frage nach der Promille-Grenze befürworten fast zwei Drittel der Autofahrer die geplante Reduzierung von 1,3 auf 0,8‰. Dabei befinden sich 3% der Befragten in dem erschreckenden Irrglauben, dass selbst mit sechs Glas Bier die 0,8‰ noch nicht erreicht würden.

Chroniknet