Antidemokraten gewinnen in Europa, Demokraten in den USA

Antidemokraten gewinnen in Europa, Demokraten in den USA
"New Deal" war eine Serie von Wirtschafts- und Sozialreformen in Amerika. Ein Schulspeisungsprogramm gegen die Unterernährung von Kindern war eine der Maßnahmen zur Linderung der Not. By Uncredited photographer [Public domain], via Wikimedia Commons

Politik und Gesellschaft 1933:

Während sich in Deutschland eine Diktatur etabliert, wächst auch in anderen europäischen Ländern angesichts des scheinbaren Versagens des Parlamentarismus die Bereitschaft zu autoritären Lösungen. In Österreich regiert der christlichsoziale Bundeskanzler Engelbert Dollfuß ohne eine Volksvertretung. Der Herausforderung des Nationalsozialismus setzt er die Idee eines Ständestaates entgegen, der sich an mittelalterlichen Vorbildern orientiert. In Portugal und Estland werden autoritäre Präsidialverfassungen per Volksabstimmung gebilligt, in der Tschechoslowakei und einigen anderen Ländern gibt das Parlament durch ein Ermächtigungsgesetz seine Macht als Gesetzgeber zeitweise an die Staatsführung ab, um die innenpolitischen Verhältnisse zu stabilisieren.

Eine andere Antwort auf das offenkundige Versagen der reinen Marktwirtschaft im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit geben die gleichfalls von der Wirtschaftskrise schwer getroffenen Vereinigten Staaten. Hier versucht der am 4. März vereidigte Präsident Franklin D. Roosevelt, die Depression mit dirigistischen Methoden zu beseitigen, ohne dabei die Demokratie aufs Spiel zu setzen. Im Zeichen seiner Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik des »New Deal« will Roosevelt die Arbeitslosigkeit mit Hilfe eines nationalen Aufbauprogramms überwinden, das die Stellung der Arbeitnehmer durch die Zulassung von Gewerkschaften stärkt und die wirtschaftliche Aktivität der Unternehmen durch eine faire Konkurrenz anregt. Diese Kampagne wird ergänzt durch großangelegte Arbeitsbeschaffungsvorhaben und Hilfen für die vom Preisverfall betroffenen Farmer.

Chroniknet