29. Mai 1980: Massenexodus aus Kuba

29. Mai 1980: Massenexodus aus Kuba
Boot, das 1980 mit kubanischen Flüchtlingen während des Mariel Boatlift im Hafen von Key West ankommt. Foto von Raymond L. Blazevic. - Florida Keys--Public Libraries from Key West, Fla., USA [CC BY]

+++ EREIGNISSE VOR 44 JAHREN +++

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Zeitungen zum 29.05.1980
Unzufriedenheit über die angespannte wirtschaftliche Situation veranlasst Zehntausende Kubaner zu einer Flucht von Castros Insel.

Die Küstenwache im US-Bundesstaat Florida teilt mit, dass in den vergangenen zwei Monaten 88 000 Kubaner von der kubanischen Hafenstadt Mariel aus über das Meer in Richtung USA geflüchtet sind.

Der Exodus der Kubaner begann am 1. April, als zunächst sechs Menschen mit einem Fahrzeug in die schwer bewachte peruanische Botschaft in Havanna eindrangen und dort um Asyl baten. Als am 4. April Kuba das Wachpersonal von der Botschaft abzog, strömten rd. 10 000 ausreisewillige Menschen nach. Sie sind alle auf einem Raum versammelt, der kleiner ist als ein Fußballfeld.

Die kubanische Führung erklärt sich schließlich bereit, alle Flüchtlinge ziehen zu lassen, wenn sich ein Aufnahmeland fände. Daraufhin setzt ein ungebremster Flüchtlingsstrom nach Florida und Lateinamerika ein.

Den Anstoß für die Ausreisewelle aus dem von Fidel Castro regierten (2.1.1959) sozialistischen Land geben schwere wirtschaftliche Fehlentwicklungen und deren soziale Folgen. Das Land ist weitgehend vom Export von Zucker und Tabak abhängig. Durch Schädlingsbefall sind im Erntejahr 1979/80 rd. 90% der Tabak- und 25% der Zuckerrohrernte vernichtet worden. Dadurch haben Zehntausende ihren Arbeitsplatz verloren. Allerdings protestieren die Ausreisewilligen auch gegen mangelnde politische Mitspracherechte und Bevormundung.

Chroniknet