Keine Lust auf Mehrteiler

Politik und Gesellschaft 2002:

Nur mäßige Marktanteile erzielt der am 2. Januar gestartete ZDF-Sechsteiler »Die Affäre Semmeling« über Behördensumpf und Parteienfilz in Hamburg. Regisseur Dieter Wedel hat die Original-»Semmelings« Antje Hagen und Fritz Lichtenhahn – die Häuslebauer der 70er Jahre aus der Serie »Einmal im Leben« – vor die Kamera geholt. Die mit Produktionskosten von rd. 13,5 Mio. € teuerste deutsche TV-Produktion aller Zeiten bleibt trotz bekannter Gesichter (Stefan Kurt, Mario Adorf, Heiner Lauterbach, Heinz Hoenig, Robert Atzorn, Heike Makatsch) mit durchschnittlich 5,59 Mio. Zuschauern hinter den Erwartungen zurück. Die Erfahrung, dass Mehrteiler offenbar nicht mehr in die schnelllebige TV-Landschaft passen, muss das ZDF auch mit dem im April ausgestrahlten Vierteiler »Liebesau« machen, der – gedacht als Pendant zu Edgar Reitz »Heimat« (1984) – über vier Jahrzehnte hinweg die große Politik im kleinen Dorf in der DDR zeigen will und sich prompt den Vorwurf einfängt, so sei es im Sozialismus ja nun auch nicht gewesen.

Chroniknet